Gebäudemodernisierung

Gesamtwirtschaftliche Relevanz energetischer Gebäudesanierungen

Die Wärmeversorgung des Gebäudebestandes verursacht etwa 1/3 des Energieverbrauchs eines Industrielandes. 2006 betrug der klimabereinigte Wärmeverbrauch privater Haushalte in Deutschland ca. 600 Mrd. Kilowattstunden. Dieser Verbrauch verursachte über 167 Millionen Tonnen CO2. Die jährlichen Kosten dafür betrugen ca. 45 Mrd.€ mit steigender Tendenz.

Im Jahr 2009 betrug der Wohnungsbestand in Deutschland ca. 3,48 Mrd. m² in 40 Millionen Wohneinheiten. Im Durchschnitt wurde für jede Wohnung 1.114 € für die Wärmebereitstellung ausgegeben. (Quelle: Statistisches Bundesamt, eigene Berechnungen)

„Energie, die nicht gebraucht wird, muss man nicht erzeugen.“

Wärmeverlust am Dach

Der größte Teil dieses Bestandes kann durch Wärmeschutzmaßnahmen und effiziente Gebäudetechnik so saniert werden, dass der Verbrauch um 2/3 verringert wird. Die Methoden dafür sind langjährig erprobt und haben sich bewährt. Dadurch wird der CO2-Ausstoß des Landes um über 110 Millionen Tonnen reduziert. Gleichzeitig können bei heutigen Energiepreisen jährlich ca. 30 Mrd. € Bereitstellungs- und Erzeugungskosten eingespart werden.

Die Einsparung, die in Deutschland durch den Gebäudebestand realisiert werden kann, beträgt mehr als das Dreifache der Stromerzeugung sämtlicher Atomkraftwerke. Diese erzeugten jährlich ca. 155 Mrd. kWh im Wert von ca. 9,3 Mrd €.

Einsparung und Investition

  • Die Sanierung jeder Wohneinheit auf das heutige Neubau-Niveau heißt Halbierung des Energiebedarfs. Die Energiekosten sinken von durchschnittlich 12,87 €/m²a auf 6,43 €/m²a. Das rechtfertigt unter Berücksichtigung der langfristigen Energiepreissteigerung von ca. 7,9% p.a. und bei heutigen Zinsen (KfW 2,37%) Investitionen von durchschnittlich ca. 21.400 € pro Wohneinheit, die durch die Einsparung innerhalb 20 Jahren getilgt werden.
  • Bei der Energie-Einsparung um 2/3 werden pro Quadratmeter Wohnfläche sinken die jährlichen Energiekosten auf durchschnittlich 4,29 €/m²a. Dies rechtfertigt Investitionen von ca. 28.500 € pro Wohneinheit
  • Wird der Bestand so saniert, dass er nur noch 1/4 des heutigen Bedarfs verbraucht, sinkt der Verbrauch auf 3,22 €/m²a. Pro Wohneinheit können ca. 32.000 € investiert werden.
    (Diese Betrachtung bezieht sich auf den Durchschnitt aller Wohnungen)

Der Sanierungszyklus von Gebäuden beträgt etwa 40 Jahre. Langfristig wirksame Investitionen in die Gebäudehülle und Heizungstechnik sollten spätestens nach der Hälfte der Zeit amortisiert sein.

"Energiekostenentwicklung bei Verbrauchminderung"

Energiekostenentwicklung
Der unsanierte Gebäudebestand wird bei einer Preissteigerungsrate von 7,9% (gemittelt aus der Preissteigerung von 1970 bis heute) innerhalb 20 Jahren Energiekosten von etwa 2,19 Billionen € verursachen! Da nahezu sämtliche Energieträger für die Wärmeversorgung importiert werden, ist das ein enormer volkswirtschaftlicher Verlust. Die Investition in Gebäudesanierung hat in den nächsten 20 Jahren eine enorme gesamtwirtschaftliche Relevanz:

Dieser Betrachtung liegt die Versorgung mit dem derzeitigen Energiemix der Wärmeträger zugrunde. Wird die Energieversorgung auf heimische Erneuerbare Energien umgestellt, potenziert sich der Einspar-Effekt.