Wärmetechnik
Bei der Verbesserung des Wärmeschutzes darf die Heizungsanlage nicht vergessen werden.
Wird sie nicht an das neue thermische Verhalten des sanierten Gebäuden angepasst, arbeitet sie ineffektiv mit einem schlechten Anlagennutzungsgrad und macht die positiven Effekte der Hüllflächensanierung teilweise wieder zunichte.
- Beträgt der Lüftungswärmebedarf vor einer Sanierung etwa 15%, steigt er danach oft über 35% des Gesamt-Wärmebedarfs an. Dieser Wert legt eigentlich den Einbau einer Lüftungsanlage nahe. Doch dies ist im Altbau nur mit erheblichem Aufwand möglich. Daher wird eine koordinierte Handlüftung über die Fenster wichtig.
- Eine überaus vorteilhafte Folge der Hüllflächenertüchtigung ist die Verringerung der Heizzeiten. Musste vor der Sanierung an etwa 275 Tagen im Jahr geheizt werden, verbleiben nach einer vollständigen Sanierung nur noch etwa 185 Tage.
- Die verbesserte Hüllfläche verringert die Heizlast und damit auch die Leistungsanforderung an den Wärmeerzeuger.
Sie kann durch die Sanierung leicht halbiert werden. Der bestehende Heizkessel ist dann um den Faktor 2 überdimensioniert! Eine Folge ist, dass er während der gesamten Heizperiode taktet. Er springt an, läuft ein bis zwei Minuten und stoppt den Betrieb mangels ausreichender Wärmeabnahme wieder. Dieses Verhalten hat fatale Folgen: Einerseits verbrennt der Brennstoff während der Anlaufphase nur unvollständig, was mit erheblichen Luftverschmutzungen verbunden ist.
Andererseits erreicht der Heizkessel zu keiner Zeit seine optimale Betriebstemperatur. Oft wird er noch nicht einmal warm genug, das Tauwasser an den Wärmetauscherflächen im Brennraum zu verdampfen. Die Folgen sind vorzeitige Korrosion und kurze Lebenserwartung.
Zudem lagern sich an den Wärmetauscherflächen Verbrennungsrückstände ab, die den Wärmeübergang zum Heizungswasser erheblich behindern. Nicht zuletzt deswegen würde der Eigenverbrauch der Heizung von etwa 20% auf über 50% des Heizwärmebedarfs steigen (Brennstoff-Nutzungsgrad ca. 65%).
- Die Heizkörper des Gebäudes sind ursprünglich meistens auf eine Systemtemperatur von 70/55°C bei -12°C Außentemperatur ausgelegt. Nach der Hüllflächendämmung und sinkt die Wärmelast in den Räumen. Bei verbleibenden Heizkörpern kann die Systemtemperatur des Heizungssystems erheblich gesenkt werden.
Das ist eigentlich ein sehr positiver Aspekt, verringern sich doch die Wärmeverluste der Verteilleitungen im Keller. Doch wegen der oben beschriebenen Zusammenhänge ist das für den Heizkessel fatal.